Cranio-Sacrale Osteopathie

Was ist Cranio-Sacrale Osteopathie?

Die Technik der Cranio-Sacralen-Osteopathie dient unter anderem der Regulation chronischer Schmerzen, chronisch entzündlicher Prozesse, somatisch und nicht-somatisch begründbarer Prozesse sowie der Regulation von Stauungen und Ödemen und der Blutdruckregulation.

Diese Technik ist bei einer Vielzahl von Beschwerden indiziert. Dazu gehören u.a. Nackenbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Kiefergelenksbeschwerden, nach alten Verletzungen und bei veränderter Bewegungsfähigkeit, sowie posttraumatisch und postoperativ.

Zudem fungiert sie als regulierende Profilaxe zur Wahrnehmungsschulung im Sinne von körperlicher Vitalisierung und Regulation, bei Konzentrations- und Lernstörungen sowie für die Visualisierung von Bewegungsabläufen und kann begleitend bei allen schwerwiegenden Erkrankungen, die vorrangig schulmedizinisch durch Ärzte versorgt werden, eingesetzt werden.

Die Behandlungstechnik der Cranio-Sacralen-Osteopathie begründet sich auf die Lehre von Dr. John Upledger (* 10. Februar 1932 in Detroit, Michigan; † 26. Oktober 2012 in Palm Beach Gardens, Florida), ein US-amerikanischer Chirurg und Osteopath, der in seiner klinischen Erforschung den Cranio-sacralen Rhythmus entdeckte und dafür eine medizinisch begründbare Beweisführung antrat. 

Nachdem er sich mit Sutherlands Methode der Cranialen Osteopathie vertraut gemacht hatte, fügte er sein eigenes Fachwissen und seine Beobachtungen aus der Chirurgie dazu.

Upledger konnte 1975 als klinischer Forscher an der Fakultät der Michigan State University die Existenz des dritten physiologischen Rhythmus‘ wissenschaftlich nachweisen und belegen (der erste ist der Atemrhythmus, der zweite gibt Pulsschlag und Herzfrequenz an, und wenn wir es genau nehmen, so hat  der Lymphabfluss auch einen eigenen Rhythmus und jedes einzelne Organ folgt in der Ausdehnung und im Zusammenziehen einem ureigenen Rhythmus, aber das nur nebenbei).

Zusammen mit Dr. Jon Vredevoogd schrieb John Upledger 1984 das Buch „Cranio Sacral Therapie“.

Dieses Buch erfolgreich veröffentlicht, trug erheblich zum Verständnis des Cranio-sacralen Systems bei. Weitere Bücher erschienen 1987 („Cranio Sacral Therapy- Beyond the Dura“) sowie 1990 („Somatoemotional Release“).

Nach Upledger ist es der Cranio-sacrale Rhythmus, der die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis (unsere Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) in der Folge der Ausdehnung der Schädelkochen beschreibt. Dieser ist überall im gesamten menschlichen Körper messbar und darstellbar. 

Das bedeutet, dass wir mit einer Frequenz von  8 – 12 Mal pro Minute rhythmisch pulsen.

Demnach ist der CSR (Cranio-sacrale Rhythmus) die Fluktuation der Flüssigkeiten des Gehirns und des Rückenmarks sowie der Flüssigkeit, die die Spinalnerven begleiten bis in die Peripherie unseres Körpers (in die Fingerspitzen und in die Zehen).

Dabei ist die Motilität eine aktive, unwillkürliche Eigenbewegung von Ausdehnung und Zusammenziehen der Schädelknochen und der Hirnhäute. Die Schädelnähte erlauben dabei eine Beweglichkeit der einzelnen Knochen untereinander um eigens dafür beschriebene Rotationsachsen.

Wofür dient uns diese Technik?

Helme, Zahnspangen, Implantate, Brücken, Plattenosteosynthesen nach Traumata, nach Stürzen und Prellungen, nach Kiefer- und Zahnoperationen sowie in der Folge entstandene Narben im Körpergewebe verändern unsere Bewegungsfähigkeit.

Nicht nur die Motilität der Schädel- und Gesichtsknochen verändert sich, der gesamte Körper schwingt anders, unsere Frequenzen ändern sich, wir bewegen uns dadurch anders – teilweise auch eingeschränkter. Gewebe und Organe werden dadurch nicht ausreichend versorgt (verringerte Stoffwechselprozesse und somit verringerte Sauerstoffversorgung  des Gewebes). Wir empfinden in der Folge als Symptom Schmerzen.

Diese Störung überträgt sich auf die Nerven, die darauf reagieren. Der Nervus Trigeminus zum Beispiel, unser sensibler Gesichtsnerv, reagiert und signalisiert uns Schmerzen, spannt reflektorisch Muskulatur an, baut eine Schutz- oder Gegenspannung auf : wir ziehen die Schultern hoch oder beißen die Zähne zusammen, damit es nicht so weh tut, was den eigentlich ursächlichen körperlichen Schmerz verstärken kann. 

Der Cranio-sacrale Rhythmus reguliert den organischen Durchfluss, verbessert Zirkulation, ist ein Informationsgeber für unsere Gewebestruktur und ist gleichsam ein Informationsträger aktueller Prozesse, in denen wir stehen.

Die Cranio-sacrale Therapie reguliert alle Stoffwechselprozesse, fördert Durchblutung und verbessert und vitalisiert nachweislich das Gewebe organischer Strukturen.

Behandlungsschwerpunkte können sein:

Mentales Training, 

das Visualisieren von Bewegungsabläufen der motorischen Koordination,

das Aufarbeiten von Verletzungen,

der Abbau von angstbesetzten Situationen,

die Mobilisation der Strukturen des Schädels und der Wirbelsäule.                                           

Der beschriebene cranio-sacrale Rhythmus ist für uns als Therapeuten palpabel und somit ertastbar und wahrnehmbar.

Dr. John Upledger prägte den Satz „e coute“, was so viel heißt wie: „Hör dem Gewebe zu!“ 

Wir haben als Therapeuten somit nichts anderes zu tun, als dem Gewebe und dem Rhythmus zu zuhören, ihn zu lesen und zu verstehen.

Dabei haben wir nichts zu verhindern und diesem nichts hinzuzufügen. 

Wir Therapeuten sind diejenigen die die Erlaubnis haben, das „zu hören“ und das wahrzunehmen. Damit schenken wir dem Körper in seinem Ausdruck Gehör. Dieses Gehört -werden ist der eigentliche Heilungsprozess.

Alle anderen Rhythmen des Körpers gleichen sich in der Folge an:

Der Atem vertieft sich,

der Puls und die Herzfrequenz regulieren sich,

der Fluss der Lymphe wird angeregt,

die Organe dehnen sich in ihren ureigenen gesunden Rhythmen aus.

In diesen körperlich vitalisierenden Prozessen sind wir in der Lage uns geistig auszudehnen und der uns innewohnenden menschlichen Kreativität zu folgen. Dadurch klärt sich unser Geist.